Storchennest auf dem Isnyer Rathausdach

Berichte
Zeitungsbericht SZ 9. April 2013 Drucken E-Mail
Presseberichte
  
Mittwoch, den 10. April 2013 um 20:27 Uhr

Folgender Bericht ist am 9. April 2013 in der Schwäbischen Zeitung erschienen:

Romeo und Julia haben jetzt ein rosafarbenes Kind
Das Storchenpaar auf dem Rathausdach hat innerstädtische „Konkurrenz“ bekommen
Von Michael Panzram
Isny - Es ist unklar, was Romeo und Julia über diesen Farbtupfer denken, aber auch dem Storchenpaar
auf dem Dach des Isnyer Rathauses muss das ein wenig komisch vorkommen, was es da seit wenigen
Tagen sieht: In der Innenstadt hat sich ein rosafarbener Storch mit einem Weibchen eingenistet –
vielmehr versucht, einzunisten. Bisherige Nestbauarbeiten auf den Bäumen vor dem Postgebäude waren
nämlich alles andere als erfolgreich. „Er ist einfach noch zu ungeübt“, sagt Erhard Bolender, der sich um
die Störche in der Innenstadt kümmert.
Ein Einzelfall ist die rosa Färbung des Storchen nicht, aber ungewöhnlich und höchst selten sei diese
„Laune der Natur“, sagt Bolender. Den Grund für die Verfärbung kennt er nicht. Das lasse sich auch
nicht nachvollziehen. Bei Flamingos sei bekannt, dass die Färbung mit der Nahrung zusammenhänge.
Das sei bei Störchen aber unwahrscheinlich.
Mit dem Fernglas auf dem Blaserturm
Für Bolender und für Romeo und Julia ist der rosafarbene Storch kein Unbekannter – allerdings in dieser
Farbe. Er kam als Sohn von Romeo und Julia in Isny im Herbst 2011 zur Welt, bekam den Namen Finn
verpasst – und verließ die Stadt, von seiner Mutter noch ein Stück begleitet, einige Wochen später.
Möglicherweise ist der damals noch weißfarbige Jungstorch danach für einige Zeit in der Schweiz
gewesen.
Zumindest sei Finns Bruder, der gemeinsam mit ihm davongeflogen war, im November 2011 tot in St.
Gallen aufgefunden worden, sagt Ulrike Maruszczak, die sich sehr für die Störche interessiert und immer
wieder auf den Blaserturm steigt, um Romeo und Julia zu beobachten. Dort hinauf begibt sich auch
Bolender regelmäßig. Erstens, um die Kamera zu überprüfen, die die Störche aufnimmt. Zweitens, um
mit dem Fernglas die Brutzeit zu beobachten.
In etwa drei Wochen erwarten Romeo und Julia wieder Nachwuchs, erklärt Bolender. Zwei bis drei junge
Störche seien dann zu erwarten. Ihre Überlebenschance in Isny hängt auch davon, ob es um Pfingsten
noch einmal richtig kalt wird.
Es kündigt sich erneuter Nachwuchs an
Seit Romeo, ein Franzose, und Julia, sie stammt aus der Schweiz, im Jahr 2000 sich auf dem Rathaus
eingenistet haben, hätten etwa 25 bis 26Störche die Anfangszeit nach der Geburt überlebt, sagt
Bolender. Und es werden wohl noch einige dazukommen, denn nicht nur Julia erwartet Nachwuchs. Auch
Finn und seine drei Jahre alte Gefährtin, die aus Bad Saulgau stammt und keinen Namen hat, hätten sich
am Sonntag gepaart.
Bolender wundert sich nicht nur über Finns Federkleid, sondern auch über die Tatsache, dass Romeo
und Julia es zulassen, dass ihr Sohn unweit ihres Platzes ein eigenes Nest baut. Denn der Baum vor
dem Postgebäude ist in Sichtweite, was Störche eigentlich in der Regel gar nicht gefällt. „Auf Höhe der
Wassertorstraße ist Schluss“, sagt Bolender. Wenn sich ein Storch dieser „Linie“ nähere, dann klappere
Romeo ganz wild und verteidige so sein Revier – auch wenn da der eigene Nachwuchs im Anflug sei.
Was auch immer im Nest auf dem Rathaus passiert, kann Erhard Bolender von seinem Bürostuhl aus
sehen. Am Computer hat er einen Zugang zu der Kamera, deren Bilder auch im Internet unter www.isny.tv
zu sehen sind.
Während Männchen Finn (rechts) versucht, ein Nest zu bauen, wartet das Weibchen geduldig.sz-Fotos:panzram

Erhard Bolender beobachtet mit einem Fernglas Romeo und Julia auf dem Dach des Rathauses.

Während Männchen Finn (rechts) versucht, ein Nest zu bauen, wartet das Weibchen geduldig.

Aktualisiert ( Mittwoch, den 10. April 2013 um 20:54 Uhr )
 
SZ vom 23. 03.2012 Drucken E-Mail
Presseberichte
  
Freitag, den 23. März 2012 um 20:56 Uhr

Meister Adebar geht ins Kino

Isny (mil) - Isnys Störche steigen nicht nur dem Rathaus aufs Dach. Nein, neuerdings informieren sie sich – rotbesockt vor den Plakaten einher stolzierend –, ob die laufenden Bilder ähnlich beflügeln, wie akrobatische Luftaufnahmen. Diesen gelungenen Schnappschuss hielt Reinhard Kurringer für die Nachwelt via Handy-Kamera fest.

Kino-Storch

Aktualisiert ( Freitag, den 23. März 2012 um 21:12 Uhr )
 
dpa Artikel Januar 2010 Drucken E-Mail
Presseberichte
  
Montag, den 01. Februar 2010 um 18:26 Uhr

folgender Bericht wurde von der dpa verfasst und ist in verschiedenen Zeitungen (z.t. nur Auszüge) erschienen.
Uns sind Erscheinungen in folgenden Magazinen bekannt:
* Schwäbische Zeitung vom 27.01.2010 'Wir im Süden'
* Hamburger Abendblatt
* die Welt
* N-TV

Allgäu statt Afrika: Zahl der Winterstörche nimmt zu
Von Birgit Klimke, dpa

Isny - «Romeo» hat es geschafft. Der 20 Jahre alte
Storch aus Isny im Allgäu hat seine langjährige Partnerin davon
überzeugt, dass es auch im Winter im Allgäu am schönsten ist. «Sobald
es kalt wurde, ist Julia in den ersten Jahren immer in den Süden
gezogen. Sie kam dann jedes Jahr etwas früher zurück. Jetzt bleibt
sie den ganzen Winter an Romeos Seite», sagt Jürgen Tischer vom
Storchennestteam Isny, das sich um die Tiere kümmert. Immer mehr
Weißstörche überwintern in Deutschland und ziehen nicht in wärmere
Gefilde. Experten sehen darin eine Folge des Klimawandels.

Seit dem Jahr 2000 lebt die Stadt Isny in Baden-Württemberg mit
dem Storchenpaar. Die Vögel haben sich den 34 Meter hohen Kamin auf
dem Rathaus als gemeinsames Zuhause ausgesucht. Bereits fünfmal haben
«Romeo» und «Julia» in ihrem Horst Nachwuchs aufgezogen. Während der
Aufzuchtzeit in den Monaten Mai und Juni haben Tischer und sein Team
stets zugefüttert. «In dieser Zeit sind bei uns die Streuwiesen nicht
gemäht. Dadurch finden die Störche kaum Futter.»

Nach dem ersten Schnitt sind die Vögel bei der Futtersuche wieder
auf sich gestellt. Regenwürmer, Insekten und Feldmäuse finden sich
den Sommer über zuhauf in den Wiesen. «Auch im Herbst wird bewusst
nicht zugefüttert, um die Störche zum Ziehen zu bewegen», sagt
Tischer. Schließlich handele es sich um Wildtiere, deren natürlicher
Trieb erhalten bleiben soll. Die zwölf in Isny aufgewachsenen
Jungstörche seien bisher ausnahmslos im Spätsommer in den Süden
gezogen. Bei «Romeo», einem ausgewilderten Aufzuchtstorch, habe der
Zugtrieb schon vor einigen Jahren nachgelassen. Jetzt wurde «Julia»,
ein Wildstorch aus der Schweiz, von seinem Verhalten beeinflusst.

Störche sind gegen Kälte resistent, sagt Tischer. Sobald dem
Isnyer Storchenpaar Wind und Schnee auf dem Rathaus zu ungemütlich
werden, suche es sich einen geschützten Platz. «Bei Temperaturen um
minus 15 Grad sieht man die Vögel an Bachläufen sitzen. Das Wasser
ist dann wärmer als die Luft.» Problematisch werde es erst, wenn die
Tiere längere Zeit keine Nahrung finden. Tischer und seine Kollegen
füttern daher wieder zu, sobald eine geschlossene Schneedecke liegt
und der Boden dauerhaft gefroren ist. Ausgewählte Fischreste und
Eintagsküken werden morgens auf einer Wiese am Stadtrand ausgelegt.

Immer mehr Störche überwintern in Süddeutschland. Nach Auskunft
von Oda Wieding, Weißstorch-Expertin beim Landesbund für Vogelschutz
(LBV) in Hilpoltstein, haben in diesem Winter allein in Schwaben mehr
als 30 Weißstörche auf den Flug in den Süden verzichtet. Das
Verhalten der Tiere werde von verschiedenen Einflüssen gelenkt. So
würden häufig ehemalige Zuchtstörche ihre Partner dazu animieren,
hier zu bleiben. Sie vertrauen auf von Menschenhand angelegte
Futterstellen, sagt Wieding. «Wir vermuten außerdem, dass die
milderen Winter eine Rolle spielen.»

Weißstörche ziehen normalerweise wegen der Nahrungsknappheit zum
Überwintern bis nach Afrika. Solange sie hier genug Futter finden,
sei dies aber nicht nötig. Gefahr durch die Kälte bestehe für sie
selbst bei Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt nicht, sagt
Wieding. «Störche können Wärme viel besser speichern als kleinere
Vogelarten.» Wenn Storchenpaare früh brüten, könnten Schnee und Kälte
allerdings für den Nachwuchs gefährlich werden. «Die Jungtiere
brauchen es warm und trocken im Nest. Wenn sie im Sumpf sitzen,
kühlen sie aus und erfrieren», sagt Tischer. Damit im Horst auf dem
Isnyer Rathaus das Wasser ablaufen kann, wird er jeden Herbst von den
Storchenfreunden gereinigt. «Wir holen Schlamm und Plastikreste raus,
die die Störche dort mit verbauen.»

«Romeo» und «Julia», deren Namen bei einem Wettbewerb ermittelt
wurden, haben inzwischen über das Allgäu hinaus Berühmtheit erlangt.
Inzwischen gibt es eine bundesweite Fangemeinde der Isnyer Störche.
Auf seiner Internetseite registriere das Storchennestteam an manchen
Tagen bis zu 2000 Besucher. Vor allem während der Aufzucht der
Jungtiere sei das Interesse an den Aufnahmen von der am Rathaus
installierten Internet-Kamera (Webcam) groß. «Es gibt sogar Leute,
die wegen der Störche hier Urlaub machen.»

(Internet: www.isny.tv)

Aktualisiert ( Montag, den 01. Februar 2010 um 18:34 Uhr )
 
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